KI ist eine der wichtigsten Technologien unserer Zeit: Immer mehr Bereiche werden automatisiert und von Künstlicher Intelligenz übernommen. Auch Content wird bereits von Textrobotern erstellt. Wird Textarbeit bald komplett durch Algorithmen ersetzt und leidet die Qualität der Texte darunter? Oder bedeutet KI eine sinnvolle Ergänzung und zukunftsweisende Chance für die Unternehmenskommunikation?
Künstliche Intelligenz – was ist das eigentlich genau?
Laut Wikipedia bezeichnet Künstliche Intelligenz „den Versuch, bestimmte Entscheidungsstrukturen des Menschen nachzubilden, indem z. B. ein Computer so gebaut und programmiert wird, dass er relativ eigenständig Probleme bearbeiten kann. Oftmals wird damit aber auch eine nachgeahmte Intelligenz bezeichnet, wobei durch meist einfache Algorithmen ein „intelligentes Verhalten“ simuliert werden soll, etwa bei Computerspielen.“
Die Idee intelligenter Maschinen ist nicht neu. Schon Leonardo da Vinci entwarf und baute im 16. Jahrhundert komplexe Automaten. Und zur Zeit der Aufklärung gab es die Vision vom „Menschen als Maschine“: die Vorstellung, eine Intelligenz zu erschaffen, die das menschliche Denken mechanisiert, eine Maschine, die intelligent wie ein Mensch reagiert. Doch erst mit der Erfindung der Computer im 20. Jahrhundert entstand die Basis für die Entwicklung selbstlernender Software.
Nicht jeder Algorithmus ist schon eine Künstliche Intelligenz. Erst wenn das System „lernt“, sich also weiterentwickelt und auf neue Herausforderungen adäquat reagiert, spricht man von KI. Computer werden dafür so programmiert, dass sie Probleme eigenständig bearbeiten und selbstständig lernen können.
KI im Marketing und der Texterstellung
Die automatisierte Erstellung von Texten wird bereits von vielen Unternehmen genutzt. Moderne Textroboter können Informationen aus verschiedenen Quellen extrahieren und daraus Texte in verschiedenen Formaten produzieren. Sie werden vor allem von Online-Shops für Produktbeschreibungen und im Medienbereich für News-Portale eingesetzt.
Der große Vorteil automatisierter Inhalte: KI kann innerhalb kürzester Zeit Textmengen produzieren, für die ein Texter deutlich länger brauchen würde. Man muss die Textroboter „nur“ mit den nötigen Daten füttern – und sie in Grammatik und Vokabular schulen.
KI prognostiziert Kundenverhalten
Verhaltensbasierte Vorhersagen könnten einer der wichtigsten Einsatzbereiche von Künstlicher Intelligenz im Marketing werden. Wer die Verhaltensweisen von Kunden genau kennt, kann die passenden Maßnahmen zum perfekten Zeitpunkt ergreifen. Bei Amazon und Netflix funktioniert das schon seit Jahren: Amazon erzielte schon 2013 etwa 35 Prozent seiner Umsätze durch automatisierte Produktvorschläge.
KI-basierte Programme evaluieren bereits, welche Wordings innerhalb einer Zielgruppe am besten funktionieren und passen ihre Texte entsprechend an. Im nächsten Schritt sollen Programme kreatives Schreiben lernen und aus Daten selbstständig Inhalte für komplexere Sachverhalte verfassen.
Chatbots in der Kundenkommunikation
Chatbots sind nützliche Instrumente in der Online-Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden. Wenn Chatfenster auf einer Webseite zum Gespräch auffordern, steckt schon heute meistens kein freundlicher Mitarbeiter, sondern ein Roboter dahinter.
Der Vorteil des Chatbots: Die KI kann in kürzester Zeit riesige Datenbanken durchsuchen, sodass Fragen zu Produkten oder Dienstleistungen innerhalb von Sekunden beantwortet werden können. Und mit jeder Anfrage sammelt die KI mehr Daten und verbessert ihre Leistung kontinuierlich.
Wie verändert KI unsere Arbeit?
Künstliche Intelligenz bietet große Chancen für die Zukunft. Viele einfache und repetitive Tätigkeiten können schon bald von Maschinen oder Programmen übernommen werden. Das heißt aber nicht unbedingt, dass dadurch wertvolle Arbeitsplätze verloren gehen. Viele der Arbeiten, die demnächst von Künstlichen Intelligenzen übernommen werden, sind eintönige Tätigkeiten, zu denen sowieso niemand Lust hat.
Auch im Bereich der Content-Erstellung kann es eine große Hilfe sein, wenn zum Beispiel Börsen-News, Wetterberichte oder Kurznachrichten von Algorithmen geschrieben werden. Dann hätten Journalisten, Redakteure und Texter mehr Zeit, sich auf anspruchsvollere Arbeiten zu konzentrieren. Sie könnten mehr interpretieren, einordnen oder erklären.
Menschen ersetzt die KI jedenfalls nicht, denn jemand muss die Software programmieren und ihr vorgeben, was sie schreiben soll. Eigenständig analysieren und interpretieren können die Programme (noch) nicht. Und Chatbots können weder komplexe Gespräche noch Ironie erkennen oder zwischen den Zeilen lesen. Das kann auch Probleme mit sich bringen.
Die Risiken von KI in der Kommunikation
Automatisierter Content birgt auch Risiken für Unternehmen: Zwar ist der KI-Einsatz für viele ein innovativer Schritt, der die Kommunikation verbessern kann. Aber die Faszination des Neuen verfliegt, wenn sich Kommunikatoren allein auf die Inhalte der KI-gestützten Tools verlassen. Das kann den Kreativprozess bremsen und Innovationen verhindern.
Wenn Inhalte ungeprüft online gehen, könnten sie unangemessene Formulierungen enthalten und Kunden verärgern – etwa durch unrealistisch hohe Versprechungen und übertrieben gute Darstellungen von Produkten. Das kann zu Enttäuschung, negativen Reaktionen und Imageschäden führen.
Einige Unternehmen werden die automatisierte Content-Erstellung auch als Vorwand nutzen, um Personalstellen abzubauen. Das wird sich über kurz oder lang durch eine schlechtere Content-Qualität rächen – wenn auch vermutlich zu spät für die entlassenen Mitarbeiter.
Doch auch wer sich der Nutzung KI-basierter Tools und dem sinnvollen Einsatz automatisiert erstellter Inhalte verweigert, wird es in diesem Bereich in Zukunft ebenfalls schwer haben. Es kommt eben auf den richtigen Einsatz an.
KI im Content-Marketing der Zukunft
Klar ist: KI wird für das Content-Marketing und die Kommunikation in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Laut einer internationale Umfrage von Quantas und Forbes Insights unter mehr als 500 Marketingentscheidern aus verschiedenen Branchen werden sich Markenunternehmen intensiver mit KI befassen: 53 Prozent der Befragten wollen ihre Investitionen in KI-bezogene Aktivitäten in den nächsten drei Jahren um 25 bis 49 Prozent erhöhen, fast ein Fünftel sogar um 50 bis 74 Prozent.
Noch stoßen moderne KI-Systeme an ihre Grenzen, wenn es um spezifische Informationen oder komplexere Inhalte geht. Maschinen können noch nicht besonders kreativ arbeiten und auch noch nicht interpretieren, bewerten und wissenschaftlich arbeiten.
Anspruchsvolle Werbetexte, die hohe Konversionsraten erzielen sollen, müssen also nach wie vor von Menschen geschrieben werden. Aber überall, wo es nicht um kreative oder wissenschaftliche Texte geht, eröffnet KI Chancen zur Automatisierung der Text-Erstellung.
Die Stärken der Künstlichen Intelligenz liegen in der schnellen Produktion einfacher Massentexte. Textroboter erstellen in kürzester Zeit Beiträge mit fast korrekter Rechtschreibung und schlüssiger Struktur. Und die Technologie wird kontinuierlich weiterentwickelt: Die Plattform Wordsmith verwandelt schon heute Excel-Dateien in ausformulierte News-Storys.
Fazit:
KI-gestützte Schreibprogramme können helfen, eintönige Arbeiten zu erledigen und mehr Raum für Kreativität zu schaffen. Künstliche Intelligenz zeigt ihre Stärke, wenn es darum geht, Inhalte miteinander zu kombinieren und Produkte zu promoten. Sie bietet hilfreiche Features für internationale Unternehmen. Facebook kann zum Beispiel einen Post längst mit Hilfe von Algorithmen in die Muttersprache des Users übersetzen.
Der langfristige Nutzen im Bereich der Content-Erstellung durch Schreibroboter wird hoffentlich überwiegen. Auf jeden Fall wird KI den gesamten Markt grundlegend verändern. Auch die Erstellung komplexer Texte wird früher oder später durch KI möglich sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Algorithmen Texte über jedes Thema und für jede Zielgruppe verfassen können. KI kann dann alle Informationen über den Rezipienten so verwerten, dass jeder Text individuell ist.
Wer automatisierte Inhalte als Vorwand für Personalabbau im Kommunikations- und Content-Bereich nutzt, ist aber sicher auf dem Holzweg. KI kann eine sinnvolle Ergänzung und Unterstützung sein, mit der man effizienter arbeiten und Content stärker personalisieren kann. Sie ersetzt aber keine Marketing-Abteilung. Es kommt darauf an, die neuen Möglichkeiten gut einzusetzen und ihre Vorteile auszuschöpfen.
Quellen:
https://www.zielbar.de/magazin/automatisierter-content-ki-content-marketing-20271/
https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCnstliche_Intelligenz
https://www.textbroker.de/kuenstliche-intelligenz-im-content-marketing
Bildnachweise:
https://de.freepik.com/vektoren-kostenlos/illustration-der-kuenstlichen-intelligenz_3264825.htm