Videos bestehen im Wesentlichen aus zwei Komponenten: Bildern und Tönen. Im Idealfall entsteht beim Zuschauer ein stimmiger Gesamteindruck, weil sich das Gesehene perfekt mit dem Gehörten ergänzt. Die Erzählstimme im Video trägt einen großen Teil dazu bei. Sie weckt Emotionen wie Vertrauen und Sympathie und entscheidet maßgeblich darüber, ob und wie eine Botschaft ankommt.
Schon der Wolf im Märchen wusste um diesen Effekt – und erreichte letztendlich nur durch eine kreidezarte Stimme, was er wollte: nämlich Einlass ins Haus der sieben Geißlein. Auch, wer die Macht der Stimme im Erklärvideo bewusst einsetzt, hat es leicht, seine Zielgruppe zu überzeugen. Wenn Sie mit einem Video erfolgreich Botschaften vermitteln und Kunden begeistern möchten, sollten Sie jetzt unbedingt hellhörig werden, denn wir haben einige hilfreiche Infos und Tipps zum richtigen Einsatz der Erzählstimme für Sie zusammengestellt.
Welche Stimme passt zu Ihrem Video?
Männlich oder weiblich, hoch, tief, samtig oder rau: welche Stimme zu Ihrem Video passt, richtet sich ganz nach dem Thema des Videos, Ihrem Image als Unternehmen und nach der Präferenz Ihrer Zielgruppe. Dabei gilt die Faustregel, dass die meisten Menschen instinktiv auf das anspringen, was sie bereits kennen und mögen. Wir reagieren positiv auf Vertrautes. Doch das sollte uns auf keinen Fall davon abhalten, frische und moderne Stimmtypen zu besetzen. Ein angenehmer Überraschungseffekt tut dem Image gut und hinterlässt sogar einen stärkeren Eindruck, als Altbekanntes. Sehen wir uns aber zuerst die Stereotypen an, die sich in unser kulturelles Gedächtnis eingebrannt haben.
Typisch Mann, typisch Frau?
Was, würden Sie sagen, ist der Unterschied zwischen der Wirkung einer weiblichen und einer männlichen Stimme? Testen Sie sich selbst! Hier zwei prägnante Beispiele aus der TV-Geschichte:
Erinnern Sie sich noch an die Stimme von Susi aus Herzblatt?
Was löst sie bei Ihnen aus? Richtig, sie flirtet, sie ist amüsant und will sich am liebsten schnurrend wie ein Kätzchen bei Ihnen anschmiegen! Ganz schön charmant, oder?
Als Kontrast dazu hier ein Beispiel, das auf männliche Stereotype setzt:
Diese markante Bassstimme vermittelt: ich bin ein Mann, der sich ganz alleine durch eine Eiswüste kämpft, um des Wodkas reiner Seele auf den Grund zu gehen. Eine Führungspersönlichkeit mit klarer Haltung und unbestechlichem Geschmack.
Jetzt geht es um Ihr individuelles Empfinden: Wem von den beiden würden Sie am ehesten eine teure Versicherung abkaufen? Und wem eine Hautcreme? Eine Software-Lösung? Eine Babywindel? Ein Auto? Wenn Sie dem Mann beim Thema Hautcreme weniger Kompetenz zusprechen oder Susis Stimme in Sachen Versicherung für Sie nicht gerade glaubwürdig klingt, gehören Sie wahrscheinlich zur Mehrheit. Das hat mehrere Gründe: Viele Menschen neigen instinktiv dazu, bei technischen und finanziellen Fragen eher Männern zu vertrauen, während die Bereiche Haushalt, Kosmetik und Kindererziehung eher als Frauensache gelten. Auch, wenn Frauen inzwischen gesetzlich gleichgestellt sind und vielfältige Kompetenzen genderübergreifend akzeptiert werden, sind die alten Rollenmuster immer noch mehr oder weniger subtil in unserer Gesellschaft präsent. Ein weiterer Grund ist die Art der Interpretation, der emotionale Subtext der Stimmen. Susis sexy-humorvoller Flirtmodus passt einfach nicht zu allen Themen und die Bassstimme des Wodka-Mannes wäre bei einigen Themen ein zu harter Kontrast.
Frische Töne
Wie wäre es, wenn statt der gewohnten Bassstimme eine kompetente Expertin das Auto anpreist? Die Hersteller würden in Sachen nachhaltiges Marketing ein wichtiges Statement setzen, da sie besonders beim jungen und junggebliebenen Publikum als cool und fortschrittlich auffallen. Eine konservative Zielgruppe hingegen könnte eine Frauenstimme in der Autowerbung eher als „schmückendes Beiwerk“, zum Beispiel im Flirtmodus, akzeptieren, nicht aber als ernstzunehmende Expertin. Um kein Risiko einzugehen, wäre es eine sichere Nummer, bei dieser Zielgruppe weiterhin auf altbewährte Strukturen zurückzugreifen und klassische Stereotype zu verwenden. Aber fällt man damit heute noch bei den meisten Menschen auf? Bei den Kunden von morgen? Hier gilt es, die verschiedenen Erwartungen und Bedürfnisse der Zielgruppen zu untersuchen und abzuwägen, welche Strategie gut ankommt. Selbst Banken und Versicherungsgesellschaften, die traditionell eher zaghaft geworben haben, trauen sich mittlerweile, die klassischen, altbewährten Marketing-Methoden gegen neue Konzepte einzutauschen – mit Erfolg. Das Publikum von heute ist mobil und flexibel und möchte unterhalten, informiert und angenehm überrascht werden.
Viele Zielgruppen sind nicht nur offen für vorurteilsfreie Ansprachen, sondern erwarten sie inzwischen sogar. Hier ein Beispiel: https://www.ing.de/lp/dukannst/
Sonderfall Kosmetik
Unabhängig von Rollenmustern und Vorurteilen gibt es Sonderfälle, die den intimen Bereich der körperlichen Hygiene betreffen: Hier vertrauen wir am ehesten unseren Geschlechtsgenossen, da sie dieselben körperlichen Eigenschaften mitbringen und unsere diesbezüglichen Bedürfnisse eher nachvollziehen können. Es geht weniger um Fortschritt, als um Vertrauen, Sensibilität und Glaubwürdigkeit. Weder akzeptieren Männer die Rasierpinsel-Empfehlung einer bartlosen Frau, noch wollen Frauen die besondere Saugfähigkeit eines neuen Tampons von einem Mann erklärt bekommen. Obwohl beides schon wieder eine lustige Idee für einen Überraschungseffekt sein könnte. Wie gut das allerdings ankommt, hängt von der Umsetzung und der Aufgeschlossenheit der Zielgruppe ab.
Yippie Yah Yay, Schweinebacke!
Es gibt eine Reihe echter Sprecher-Stars, zum Beispiel Manfred Lehmann als deutsche Synchronstimme von Bruce Willis, oder Irina von Bentheim, die Sarah Jessica Parker spricht. Eine verlockende Option für eine Besetzung, denn wer prominente Stimmen bucht, kauft das Image und legendäre Rollen bekannter Hollywoodgrößen gleich mit ein. Doch so schön der Gedanke auch ist, quasi Brad Pitt für ein Projekt zu buchen, darf man die Produktionsrealität nicht aus den Augen verlieren. Abgesehen von sehr hohen Gagen, die Sie für Star-Stimmen einkalkulieren müssen, ist deren Terminkalender fast so voll, wie die der Stars. Dazu kommt, dass nicht jedes Image zu jedem Produkt passt. Zum Glück bietet der Markt aber eine große Auswahl an Sprech-Talenten in unterschiedlichen Preiskategorien an. Die Vorteile mit Profis liegen auf der Hand: Dank einer fundierten Schauspielausbildung beherrschen professionelle Synchronsprecher die Kunst, einer Stimme den gewünschten emotionalen Ausdruck zu verleihen und Botschaften sehr gezielt und subtil zu kommunizieren. Eine gute Stimme garantiert Glaubwürdigkeit und fördert die Markenwahrnehmung.
Die Qual der Wahl?
Jetzt wissen Sie, was Erzählstimmen bewirken können, kennen aktuelle Trends und unterschiedliche Optionen der akustischen Gestaltung. Doch gerade, weil es so viele Möglichkeiten gibt, fällt es oft schwer, den passenden Sprecher für das eigene Projekt auszuwählen. Vjsual Kunden können sich an dieser Stelle entspannt zurücklehnen, denn wir beraten Sie individuell und begleiten Sie durch den gesamten Prozess bis zum fertigen Video. Lassen Sie sich gern von unserem hauseigenen Portfolio professioneller Sprecher inspirieren, vielleicht ist ja schon die passende Künstlerin oder der passende Künstler für Sie dabei?